Quantitatives EEG (QEEG)


Bei dem hier eingesetzten Testverfahren handelt es sich um ein computerunterstütztes EEG-Analyse Verfahren.

Das EEG beinhaltet eine Vielzahl an Informationen, die jedoch anhand einer visuellen Inspektion nicht vollständig wahrgenommen werden können. Eine alleinige visuelle Inspektion der EEG - Daten führt nicht zu quantifizierbaren Daten. Bei der Auswertung der üblichen EEG-Papierregistrierungen oder der Aufzeichnungen evozierter Potentiale geht durch unser begrenztes räumliches Vorstellungsvermögen ein Großteil der vorhandenen Information verloren. Dieses Informationsdefizit kann durch das quantitative EEG ausgeglichen werden.

Sowohl für das quantitative EEG als auch für das konventionell auf Papier registrierte EEG sind Art und Menge der Ausgangsdaten identisch. Von großer Bedeutung ist die sogenannte Hintergrundaktivität, die relevante Informationen beinhaltet. Diese lassen sich aber erst durch die Anwendung der Computertechnologie darstellen.

Es gibt zwei wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet der Elektroenzephalographie:
1. Die quantitative EEG-Analyse
2. Die topographische EEG-Darstellung

Quantitative EEG – Analyse



Bei der computerunterstützten EEG - Analyse wird zunächst das EEG für jede einzelne Elektrode in Form von ROHDATEN auf Datenträgern elektronisch gespeichert. Das Problem der quantitativen Hirnfunktionsanalyse, die Erkennung der Artefakte, wurde anhand der Verwendung von Artefaktkanälen (Augenartefakte, Muskelartefakte, EKG) gelöst. Zusätzlich werden grundsätzlich während der EEG-Aufzeichnung Störungen (Sprache, Husten, Bewegungen etc.) notiert. Alle Epochen, die mit Artefakten behaftet sind, bleiben bei der Analyse stets unberücksichtigt.

Anhand spezieller Software lassen sich die gespeicherten Rohdaten nachträglich über entsprechende Differenzbildungen in jede Referenzmontage umwandeln oder mit einer Durchschnittsreferenz darstellen. Ausgehend von den gespeicherten Rohdaten können diese Transformationen nachträglich jeweils mit ein und demselben EEG-Abschnitt frei wählbar und beliebig oft durchgeführt werden.

Die Zerlegung des EEG in die klassischen Frequenzbänder
2-4 Hz (Delta)
4-7 Hz (Theta)
8-13 Hz (Alpha)
14-21 Hz (Beta)
und in 1 Hz-Bänder
sowie die Darstellung in Form von Brain Maps ermöglicht die optische Präsentation der in der Hintergrundaktivität versteckten Informationen.

Die Berechnung der aufgezeichneten EEG - Daten erfolgt mittels einer speziellen Software. Nach visueller Inspektion der aufgezeichneten Daten und nach Eliminierung der Artefakte erfolgt die computer-unterstützte Auswertung der aufgezeichneten EEG-Daten. Ein Minimum von mindestens 1 Minute artefaktfreiem EEG wird zur Analyse herangezogen.

Vor allem das pathologisch veränderte EEG setzt sich aus vielen unterschiedlichen Frequenzkomponenten zusammen, deren Anteil visuell nur sehr eingeschränkt erfassbar ist. Die Frequenz stellt jedoch einen sehr wichtigen Parameter dar.

Daher stehen Bemühungen, die Unzulänglichkeiten der visuellen EEG - Beurteilung durch apparative Methoden der Frequenzanalyse auszugleichen, im Vordergrund.


Spektralanalyse des EEGs

1. Die nacheinander errechneten Spektren werden gemittelt und pro Ableitepunkt wird ein Spektrum als Mittelwert ausgegeben. Die Frequenzanalyse ist eine rein beschreibende Methode, mit der die Unzulänglichkeiten der visuellen EEG-Auswertung sehr effektiv ausgeglichen werden können. Bei komplexen Überlagerungen von EEG-Wellen kann die Spektralanalyse Frequenzanteile darstellen, die als Potentialkomponenten in der Hirnrindenaktivität real nicht vorhanden sind.

2. Eine weitere Möglichkeit der Darstellung ist die fortlaufende Spektralanalyse. Bei der kontinuierlichen Spektralanalyse werden mehrere nacheinander errechnete Spektren gemittelt, woraus eine Glättung der ausgedruckten Leistungsspektren resultiert. (compressed spectral array, CSA).

Da bestimmte Fluktuationen oder periodische Veränderungen im EEG meistens im Minutenbereich diagnostisch relevant werden, kann die Präsentation der EEG-Daten in Form einer CSA erfolgen.


Topographische EEG – Darstellung



Eine weitere Darstellungsmöglichkeit der EEG - Daten bietet das EEG-Mapping (Kartographie). Sie sehen hier eine der typischen EEG – Landkarten für Tinnitus beidseits:

Augen offen:




Augen geschlossen:




Hierbei wird die topographische Verteilung der auf die Kopfoberfläche projizierten Hirnrindenaktivität in Form von Landkarten bildhaft dargestellt.

Spektralparameter Mapping


Die Mapping-Analyse liefert nicht mehr Informationen; aber sie stellt EEG - Daten informativer dar. Das Spektralparameter Mapping bezieht sich auf Daten, die über die Frequenzanalyse des EEG errechnet werden.

Die Auswahl der Frequenzbereiche ist variabel , d.h. es können sowohl 1-Hz Bänder als auch Frequenzbereiche (Delta, Theta, Alpha und Beta) dargestellt werden. Spektralparameteranalysen sind für reizbezogene sinnesphysiologische und mentale Vorgänge sinnvoll und auch notwendig.

Das quantitative EEG kann, wenn korrekt eingesetzt, die EEG - Diagnostik sinnvoll erweitern. Sie wird durch die Verknüpfung mit den gleichermaßen bildgebenden neuroradiologischen Methoden (CCT, PET, SPECT) an Bedeutung gewinnen. CCT und MRT ergeben morphologisch begründete Befunde, PET und SPECT berücksichtigen lokale Stoffwechselabweichungen, während das EEG-MAPPING zeigt, in welchem Ausmaß sich die Hirnerkrankung auf die im EEG bioelektrisch darstellbare neuronale Aktivität auswirkt.

Numerische Darstellung der EEG-Daten


Die erhobenen Daten (Testperson) werden gegen eine Datenbank -Normalkollektiv- verglichen. Hierbei werden folgende Faktoren berücksichtigt: Alter, Händigkeit und Geschlecht. (Alle weiterführenden sekundären Computerberechnungen (z.B. Statistik) beruhen ausschließlich auf realen Messwerten der Ableiteorte.)

Indikationen für eine computergestützte EEG-Analyse sind z.B. Tinnitus und Legasthenie.